Kategorie: Selbstmanagement

  • Vom Angestelltendasein zum Unternehmertum

    Was braucht es, damit diese Metamorphose gelingt?
    Eine oft gestellte Frage und ein Thema, daß mich seit meiner eigenen Gründung vor 11 Jahren beschäftigt – besonders in den letzten sieben Jahren, in denen ich GründerInnen auf ihrem Weg intensiv begleite.
    Denn neben der fachlichen Expertise ist entscheidend – bisweilen sogar noch entscheidender als das fachliche Knowhow: Wie eine Person in der neuen und vielschichtigen Rolle ankommt und sie für sich gestaltet. Das beinhaltet auch, Aufgaben, für die diese Person nicht auf der Welt ist, gut zu delegieren.
    Sandra Thoms, Gründerin des Dryas Verlags formulierte das so: „Du willst wissen, was Dir so richtig schwer fällt? Werde selbständig und Du wirst es herausfinden.“
    Denn es sind ganz verschiedene Qualitäten gefragt. In meinen Workshops zum idealen inneren Team unterscheide ich dabei Macherinnen und Mächtige:
    Zu den Macherinnen gehören neben Felicitas Fachfrau: Melissa Marketing, Bruni Büroorga, Frieda Finanzia, Patricia Personalia, Paula Putzengel, Senta Selbstorganisation und Thea Technik.
    Zu den Mächtigen zähle ich: Anna Adrenalin, Hilary Humor, Ida Innovation, Nina Netzwerkel, Rita Recherche, Sophia Souverän, Veronika Vision und Zoe Zuversicht.


    Mögen Sie gemeinsam Mimi MussDasAllesSein, Zenzi Zaghaft und Bella BeeilDich vom Sinn und Zweck des Unternehmens überzeugen!

    Etwas abstrakter formuliert lassen sich *Überraschung* genau die Kompetenzen erkennen, die im Zuge der Digitalisierung auch für „abhängig Beschäftigte“ zunehmend wichtiger werden. Als da zum Beispiel wären:

    1. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
    2. Gestaltungswillen 
    3. Verantwortungsbereitschaft
    4. Strategisches Denken und Weitblick auch über den eigenen Bereich hinaus
    5. Fähigkeit, mit Veränderungen umgehen können
    6. Entwicklungsbereitschaft und Selbstlernkompetenz. 
    7. Flexibilität in Verbindung mit Klarheit
    8. Eigenverantwortung
    9. Fähigkeit zur Selbstorganisation und zum kreativen Umgang mit Beschleunigung und Unplanbarkeit

    Gold wert sind übrigens auch:

    1. Jegliche Form von Projekterfahrung incl. dem Wissen, daß in vielen Projekten irgendwann der Punkt kommt, wo mensch denkt, daß daraus nix mehr wird – und dann wird es doch noch gut.
    2. Das Wissen, daß es normal ist, daß sich eine Planung im Laufe des Entwicklungsprozesses durch die gewonnenen Erkenntnisse aktualisiert.
    3. Die Erfahrung des Scheiterns und Wiederaufstehens
    4. Die Fähigkeit, sich in andere Menschen und ihre Wünsche hinversetzen zu können
    5. Neugierde
    6. Die Fähigkeit Impulse an sich heranzulassen, sie zu prüfen und zu entscheiden, ob und wie mensch sie aufnimmt. 
    7. Verhandlungserfahrung und ein gesundes Selbstbewußtsein

    Die gute Nachricht: Vieles davon läßt sich trainieren. Zum Teil in Kursen und vor allem ganz wunderbar im täglichen (Arbeits-)Leben, in der Familie, im Ehrenamt und in der eigenen Gründungsvorbereitung. Und weiter gedacht: Schlußendlich nützen alle Fähigkeiten und Erfahrungen, die eine Person im Laufe der Gründung macht, um später ggfs. auch wieder angestellt gut arbeiten zu können.

    Als Partnerin der Gründerwoche will ich Ihnen an dieser Stelle noch eine Info geben: In der Woche vom 14. November finden im Rahmen der bundesweiten Gründerwoche wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. 
    Wenn Sie jetzt noch in Schmökerlaune sind, schauen Sie doch mal in die Blogartikel rein, die sich mit dem Thema Gründung beschäftigen. Das sind zum Beispiel auch zwei wunderbare Gründerinnen-Porträts dabei.

  • Immer dieses Marketing!

    Dummerweise eines der relevantesten Themen überhaupt. Viele tun sich schwer damit, (auch) weil sie (als Teil einer Zielgruppe) Marketing vor allem erlebt haben als: viel aufdringliches Blabla mit dem Dinge verkauft werden sollen, die mensch nicht wirklich braucht.
    Was eigentlich eine ziemlich gute Voraussetzung ist, um die Kundenperspektive einzunehmen und selber ein relevantes Angebot und besseres Marketing zu machen 😉


    „Der Zwang“ zum Marketing kann tatsächlich mehr, nämlich: Schwung in Ihre Unternehmensentwicklung bringen. Denn wenn Sie mehr oder besser Kunden wollen, heißt das in der Regel auch, daß Sie und Ihr Unternehmen sich entwickeln müssen. Schon allein deswegen, weil sich die Welt um Sie herum verändert und die Menschen sich mit ihr.
    Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein“ so brauchte es Porzellanfabrikant Philip Rosenthal auf den Punkt. 
    Also: Wenn´s gut läuft, hilft Marketing Ihnen

    • größere Klarheit zu entwickeln, was Sie anbieten und was nicht
    • wer tatsächlich Ihre (potentiellen) Kunden sind und was die suchen
    • die Brille möglicher Kunden aufzusetzen und Ihr Angebot selbst und Ihr Sprechen darüber weiterzuentwickleln
    • aus der Vielzahl der Möglichkeiten die für Sie und Ihr Angebot passendesten Kanäle auszuwählen 
    • Ihre persönliche Komfortzone zumindest an den erträglichsten Stellen zu erweitern
    • Wege auszuprobieren, den Erfolg zu beurteilen und ihre Strategie entsprechend anzupassen
    • Zusammenhänge zu hinterfragen, die Sie bisher für selbstverständlich gehalten haben
    • alte Überzeugungen und zur Gewohnheit gewordenen Arbeitsweisen zu hinterfragen
    • auf Dauer zeitliche und monetäre Ressourcen für die Arbeit am Unternehmen einzuplanen 
    • Kunden zu binden. Denn das ist keine Selbstverständlichkeit, auch wenn sogar große Unternehmen bisweilen den Eindruck erwecken, sie würden davon ausgehen (Mein persönliches Paradebeispiel aus der Zeit vor den Fernbussen: die Deutsche Bahn AG).
      Mehr zur Kundenbindung finden Sie z.B. beim Marketingfish

    Das alles macht natürlich Arbeit. Aber daran sind Sie als UnternehmerIn ja gewohnt 😉

  • Abitur als junge Mutter, jetzt CEO und vier Kinder: Naomi Owusu von Tickaroo

    Zwei Monate vor dem Abitur kam ihr erster Sohn auf die Welt. Was Naomi nicht davon abhielt, ihr Abi zu machen, betreuungstechnisch unterstützt von ihrer Schwester und ihrer Eltern. Eigentlich wollte sie Kinder- und Jugendpsychotherapeutin werden, also studierte sie ab 2000 Pädagogik (und später noch Psychologie dazu).
    2011 gründete sie mit drei Männern Tickaroo, eine Liveticker-App für lokale Sportereignisse jeder Art. Damit lassen sich Sport-Livedaten schnell und einfach  – ähnlich easy wie mit dem Facebook Messenger – teilen. So können die, die nicht vor Ort sein können, über Smartphone oder Computer bei Sportereignissen live dabei sein. Interessant ist das gerade für die unteren Ligen und für Sportarten, die keine besondere mediale Aufmerksamkeit genießen.

    Naomi, wie kommt frau von der Pädagogik zur Sport-App?
    Nach ersten Praktika im sozialen Bereich war mir schnell klar, daß es das für mich nicht ist. Ich wollte wirklich was bewegen und nicht nur Symptome lindern. Ich entwickelte mich in Richtung Medienpädagogik und machte Praktika und später auch Diplomarbeit bei einer Lufthansa-Tochter in Frankfurt. Die Themen Strategie, Organisationsentwicklung und Unternehmenskultur standen dabei im Fokus. Weil ich bzw. noch mehr mein Sohn zurück nach Regensburg wollte, ging ich nach dem Diplom in Regensburg auf Jobsuche.*
    Es bot sich die Chance, als Projektmanagerin in eine damals vierköpfige Multi-Media-Agentur einzusteigen. Die Agentur wurde größer, ich bekam immer mehr Verantwortung, zunächst als Key Account Managerin. In dieser Zeit bekam ich meinen zweiten Sohn, den ich ganz selbstverständlich in die Arbeit mit nahm. Mit Kunden in London kann ich schließlich auch telefonieren, wenn mein Kind bei mir auf dem Schoß liegt. Später habe ich in der Agentur die Bereiche Personal und Marketing aufgebaut und schließlich war ich für das Business Development zuständig.

    Na, das klingt doch alles wunderbar – was gab denn dann den Anstoß zur Gründung der GmbH?
    Mich hat in der Agentur gestört, daß ich meine Kunden nicht in dem Umfang und der Qualität beraten durfte, wie ich das für sinnvoll hielt Und natürlich wollte ich bei Unternehmensentscheidungen auch mitreden und nicht nur Sachen wieder gerade biegen, die schief liefen. Das Mitreden war aber nicht gefragt – oder ich habe das nicht deutlich genug kommuniziert. Zur gleichen Zeit entstand dann die Tickaroo-Idee, von der auch ein paar Kollegen ziemlich begeistert waren. Wir haben die Idee also unserem damaligen Arbeitgeber angeboten, aber da bestand kein Interesse. Also mußten wir die Idee selbst umsetzen und haben Tickaroo gegründet.

    Habt Ihr sowas wie einen proof of concept gemacht?

    Wir haben eine App fürs IPhone entwickelt und in den Apple Store gestellt. Die kam gut an und es war spannend, mit welcher Energie die Leute sie genutzt haben. Damit war uns das Potential klar.

    Hattest Du eigentlich Angst vor dem Ideenklau?
    Erstens bin ich davon überzeugt, daß Ideen in mehrfacher Ausführung existieren und zweitens ist die Idee ja nur ein ganz kleiner Teil des großen Ganzen.

    Nach der Gründung kam dann auch bald Sohn Nr. 3…
    Ja, ich finde das Säuglingsalter ja am entspanntesten. Da geht es nur um Essen, frische Windeln und Schlaf. Heute frage ich mich allerdings schon, wie ich das gemacht hatte, denn schließlich habe ich in der Zeit auch noch freiberuflich als Digital Media Consultant gearbeitet. Ich habe viel am Wochenende gearbeitet, wenn die Kinder vom Vater versorgt wurden. Natürlich habe ich viel von zuhause aus gemacht und ich hatte eine wunderbare Studentin als Kinderbetreuerin, die mir echt viel abgenommen hat.

    Bei Sohn Nr. 4, der vor eineinhalb Jahren auf die Welt kam, bist Du dann allerdings auf Teilzeit umgestiegen…
    Ja, zwei Babys so kurz hintereinander, das schlaucht dann schon. Da habe ich dann das Loslassen gelernt. Und Tickaroo hat es letzendlich eine Professionalisierung gebracht. Wir haben uns zusammengesetzt, meine Aufgaben analysiert und die Verantwortung verteilt. Wir haben eine neue Ebene eingezogen und unsere Prozesse optimiert. Ab da kamen nicht mehr alle mit ihren Fragen und Problemen zu mir, das kann mensch auf Dauer sowieso nicht durchhalten, ohne daß die Qualität leidet. Das Selbstbewußtsein aller ist seitdem gewachsen, was mich sehr freut. Es ist schön zu sehen, wie sich die Mitarbeiter jetzt mehr zutrauen und auch ein Ausfall einer Führungskraft kein wirkliches Problem darstellt. Auch eine Vier-Tage-Woche ist bei uns kein Problem.

    Was ist, wenn Fehler passieren?
    Dann werden die gemeinsam analysiert und wir schauen, daß wir die Sache wieder ausbügeln. Angst habe ich nur vor Fehlern, die vertuscht werden. Wenn ich einen Fehler kommen sehe und das Risiko überschaubar ist, halte ich mich auch manchmal zurück. So lernen alle am meisten.

    Wie soll es mit Tickaroo weiter gehen?
    Wir haben mit Tickaroo noch mehr vor. Deswegen geht derzeit alles Geld in die Produktentwicklung, um das Konzept noch weiter auszubauen.

    Woher nimmst Du  eigentlich Deine Sicherheit?
    Ich war ein sehr wildes Kind, bin sehr frei aufgewachsen, mit eher zu wenig Grenzen. Ich hatte sehr viele Freiräume, ich war nicht ständig behütet und betreut. Meine Eltern haben auch nie Zweifel an mir geäußert. So anarchisch ich vielleicht veranlagt bin, wenn es um die Firma geht, mutiere ich eher zum Typ Versicherungsvertreter. Die Verantwortung für unser gemeinsames Unternehmen nehme ich sehr ernst.

    Gab es für Dich besondere Herausforderungen?
    Eigentlich bringt jeder Tag neue Herausforderungen mit sich. Ich mag das, weil ich gerne Probleme löse.
    Die Vergrößerung des Teams auf mittlerweile 20 Mitarbeiter war eine Herausforderung. Die Mitarbeiter der ersten Stunde mußten sich umstellen, weil ich mich jetzt natürlich nicht mehr mit der Intensität um jede einzelne Person kümmern kann, wie früher.
    Gleich eine GmbH zu gründen, davor hatte ich am Anfang echt Respekt. Aber meine Mitgründer überzeugten mich und heute bin ich sehr froh darum. Ich hätte lieber zunächst etwas Kleines und Agiles im Untergrund wachsen lassen. Ich habe aber gemerkt, daß durch die Pflichten, die eine GmbH mit sich bringt, auch eine ganz andere Power entsteht. Als GmbH-Geschäftsführung bist Du dazu gezwungen, Dich um organisatorische Dinge zu kümmern und Monitoring zu betreiben. Da bin ich froh, daß ich einen Mitgesellschafter an meiner Seite habe, mit dem ich alle wichtigen Dinge besprechen kann.

    Liebe Naomi, herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für Dich, Deine Jungs und Tickaroo!

    Foto: Tickaroo GmbH

     So, zu guter Letzt noch das Sternchen von oben
    *Du hast noch eine sehr interessante Erfahrung zum Thema „Bewerben mit Kind“ beizusteuen, so viel ich weiß…
    Ich hatte mich bei einem Konzern beworben und im Lebenslauf mein Kind erwähnt. Im Interview – mit zwei Frauen übrigens –  ging es dann eine dreiviertel Stunde nur darum, wie mein Sohn betreut ist, was denn ist, wenn er krank wird usw. Und überhaupt nicht um meine Kompetenzen und Fähigkeiten. Nach dieser Erfahrung habe ich mein Kind nie wieder im Lebenslauf erwähnt. Mittlerweile mag das vielleicht anders sein, ich will jetzt niemanden davon abhalten, seine Kinder zu erwähnen. Ich hatte eben nur diese eine sehr negative Erfahrung.

    Weitere Interviews und Artikel:
    Gründerszene (Juni 2013)
    Deutsche Startups (September 2013)
    Mittelbayerische Zeitung
    Journalisten-Tools (März 2015)

  • Sweet homeoffice, ich kombinier Dich gern!


    Hier kommt mein Beitrag zu Claudia Kauscheders Blogparade „Wie geht´s Dir mit dem Alleinsein im homeoffice?“
    Zur Vorgeschichte: Nun wohne ich zwar in einer (mittlerweile) wahnsinnig attraktiven Stadt, aber mit einem spannenden Job sah es für mich in Mitte/Ende der 90er Jahre nicht so gut aus. Deshalb pendelte ich zuerst fast drei Jahre nach Ingolstadt und anschließend über fünf Jahre nach Nürnberg. Pro Arbeitstag war ich also über zwei Stunden unterwegs, meistens im Zug, der sich für gewisse Arbeiten übrigens ganz ausgezeichnet eignet. In beiden Jobs mußte ich eine Vielzahl an Aufgaben eigenständig priorisieren und strukturieren. Bei meinem Nürnberger Arbeitgeber hatte ich bereits das Privileg, einen Tag in der Woche von zuhause zu arbeiten. Was sich im Nachhinein als perfektes Trainingslager herausstellte 🙂 Als Einzelkind habe ich außerdem sehr viel Übung darin, Dinge alleine zu tun.

    Im November 2005 startete ich im homeoffice in die Selbständigkeit und war schon deswegen begeistert, weil die Pendelzeiten wegfielen und ich bei Sauwetter nicht mehr aus dem Haus und durch halb Bayern mußte. Fünf Faktoren, die außerdem sehr zum Gelingen beitrugen: 

    1. Eine meiner ersten Handlungen war die Einrichtung eines geschäftlichen Telefonanschlusses – und zwar mit einem Anrufbeantworter, den ich auf komplett „lautlos“ einstellen kann. Meine private Telefonnummer blieb so von Anfang aus dem Spiel.
    2.  Ich wohne nicht alleine, kann aber ungestört arbeiten. Mein Mann geht morgens zu einer festen Zeit aus dem Haus und kommt abends in einem gewissen Zeitkorridor nachhause. Wenn es nicht unbedingt sein muß, arbeite ich nicht, wenn er zuhause ist. Außerdem war meinem sozialen Umfeld schnell klar, daß ich – auch wenn ich zuhause bin – tatsächlich arbeite und für einen Plausch erst wieder am Abend oder im Rahmen eines Mittagessens zu haben bin.
    3. Apropos: Verabredungen zum Mittagessen (die dann auch gleich ein gewisses Ausmaß an Bewegung mit sich bringen) waren mir ebenso hilfreich wie Kontakte zu anderen „Heimarbeiterinnen“ via Skype
    4. Ich bin abends viel auf Netzwerkveranstaltungen unterwegs und seit Jahren im Vorstand der  Business and Professional Women. Das bringt viel Austausch und reichlich Gelegenheit, im Team zu arbeiten, was ich genieße
    5. Für persönliche Beratungen verlasse ich mein homeoffice und immer wieder auch gerne mal die Heimatstadt.  

    Es gibt nur einen Personenkreis, dem ich das homeoffice nicht empfehlen würde: Allen die alleine leben. Weil ich davon überzeugt bin, daß es gut ist, andere Menschen nicht nur virtuell um sich zu haben. „Übergriffe“ seitens der Familie lassen sich hingegen mit Kreativität und Konsequenz gut in den Griff bekommen, 

      Im Jahr 2012 hatte ich eine Zusatzaufgabe als Mobilitätsassistenz, was überhaupt nur dank des homeoffice zu bewerkstelligen war. 2013 war es dann an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Deshalb habe ich mich bei der Coworking-Initiative eingeklinkt, die zunächst ca. einen Tag im Monat das gemeinsame Arbeiten ausprobierte. Schnell war mir klar, daß die Vielfalt der Professionen und Temperamente für mich, die sehr gerne über den Tellerrand schaut, eine schöne Abwechslung zur konzentrierten Arbeit „allein zuhaus“ bringt. 
      Im letzten Oktober eröffnete dann der erste gemeinschaftlich gegründete Coworking Space in Regensburg. Und seit 1. Februar bin ich mit an Bord – fünf Tage im Monat sitze ich nun im neep01 am Schreibtisch und finde es klasse.
      Konzeptionelle Arbeiten und andere Aufgaben, die eine hohe Konzentration brauchen, erledige ich weiterhin im homeoffice. Beratungen via Skype oder Telefon ebenso. Für den neep-Tag sammle ich gezielt passende Aufgaben, was meine Arbeitswoche ganz neu strukturiert. Recherchen, Social-Media-Aktivitäten und Arbeiten, die ich weniger mag, erledige ich gerne im neep, wo andere Menschen auch brav vor sich arbeiten. Ich genieße die Energie, die dabei entsteht. Was sich auch gut anfühlt: das „sich auf den Weg machen“ und die Möglichkeit als Letzte nachhause zu kommen 😉
      Was auch wichtig ist: Seit Jahresanfang habe ich einen straffen Plan, um trotz homeoffice genug Bewegung zu bekommen. Nicht nur deshalb werde ich das im letzten Jahr gestartete „Netzwerken im Gehen und im Grünen“ wieder aufnehmen, sobald die Temperaturen im zweistelligen Bereich angekommen sind.

      Bzgl. Raum und Ausstattung habe ich noch zwei Wünsche: 

      1.  Im Hochsommer, wenn es mehrere Tage hintereinander heiß ist, hätte ich gerne ein kühles Ausweichquartier, z.B. im Erdgeschoß eines Gründerzeithauses. Wer also in Regensburg in einer derart kühlen Umgebung sitzt und im Sommer immer mal wieder einen Schreibtisch frei hat, darf sich gerne melden 😉
      2. Im Moment bin ich dabei, mir einen höhenverstellbaren Schreibtisch auszusuchen, damit ich zwischen Sitzen und Stehen wechseln kann und etwas überfordert von der Auswahl. Wenn hierzu jemand Tipps hat, die nehme ich gerne entgegen!  

      Ganz unabhängig von der Frage homeoffice oder nicht, wird es für mich Zeit für ein paar Neuerungen, was die Art zu arbeiten betrifft. Zwar arbeite ich weiterhin gerne ganz individuell und intensiv mit Menschen vor der Gründung oder mit Solo-UnternehmerInnen. Dazu will ich in Zukunft gerne mehr als bisher kombinieren: Die Arbeit mit Kooperationspartnerinnen an größeren Projekten, die Arbeit mit Gruppen und/oder die Mitarbeit in einer NGO
      Ein Anfang ist bereits gemacht. Ich bin gespannt, wie sich die Dinge entwickeln und noch neu entsteht. 

    1. „Business as usual ist nicht zukunftsfähig“

      Das war eines der zentralen Statements von Ralf Fücks beim Entrepreneurship Summit. Für ihn geht es um eine Transformation, um die Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wertschöpfung. Ein „weiter so wie bisher“ hält er für ein Verbrechen an den Lebenschancen kommender Generationen. Er geht davon aus, daß die Menschheit grundsätzliche Innovationen braucht. Ralf Fücks plädiert für eine Rückkehr zum ethischen Kern des Unternehmertums: Nützliche Dienstleistungen und Gebrauchswerte anzubieten, die etwas Neues in die Welt bringen, was das Leben wirklich verbessert. Seine Keynote „“Intelligent Wachsen. Die Grüne Revolution” gibt es auch als Video


      Sven Gábor Jánszky beschäftigte sich in seiner Kexynote “Rulebreaker – Wie Menschen denken, deren Idee die Welt verändert” einerseits mit den Mega-Trends und analysiert andererseits, was Erfolgreiche treibt. Ein paar Kostproben

      • Schwache Innovationstreiber kosten viel Geld
      • Richtige Innovationen bringen oft Branchenfremde, die mit einer verrückter Idee Bewegung in eine Branche bringen, die seit Jahrzehnten eigentlich keine Innovation erlebt hat.
      •  Erfolgreiche sind von ihrer Vision getrieben, nicht von milestones

      Die gesamte Keynote als Video.

      Anschließend an diesen Vortrag ging es in der Impulsgruppe von Dr. Gerhard Huhn  um „Entrepreneurial Design stimmig zur Person“. Incl. einer Super-Übung zur Annäherung an die eigene Kernidentität, um mit mehr Authentizität echtes Marketing machen zu können.
      Ich empfehle sehr, das Video dazu nicht nur anzusehen, sondern sich auch die Übung zunutze zu machen.
      Als Vorgeschmack schon mal zwei Kernausagen

      • Unternehmer sollten sich fragen, warum andere wollen sollen, daß es sie gibt und sie gedeihen
      • Zweck eines Unternehmens ist nicht nur die Gewinnerzielungsabsicht, sondern auch: Den Kunden etwas Gutes tun, sie begeistern. 

      Kongenial fortgeführt und mit weiteren Aspekten angereichert wurde das Thema von Saskia Rudolph von der Akademie für positive Psychologie. Außerdem erfreute sie mich mit der Erkenntnis, daß das, was ich seit Jahren gern empfehle, jetzt auch ein Trend ist „JOMO“- the joy of missing out.
      Schade, daß es ihre Präsentation nicht online gibt, die war wirklich erste Sahne und die Idee, den Vortrag mittels der Kassettenrekorder-Tasten zu gliedern, sehr erfrischend. Zum Glück hat sich Alexander Christian Wolff die Mühe gemacht, den Vortrag in Sketchnotes festzuhalten. Danke dafür! Grundsätzliche Infos zum Ansatz finden sich natürlich auch hier: http://spiegelneuronenakademie.de/.

      Zuletzt noch eine Info in eigener Sache: Zusammen mit Softwareflüsterer Norbert Ketterl habe ich den Plan gefaßt, ein bißchen von Geist und Substanz des Summits nach Regensburg zu bringen. Einen Termin haben wir schon – 17. November 18 oder 19 Uhr. Details folgen.

    2. Die Idee in der Komfortzone – da liegt sie gut!?

      Ganz grob gesehen begegnen mir drei „Sorten“ von Menschen

      A) Menschen mit einer oder vielen Ideen, die sie nicht umgesetzt bekommen
      B) Menschen, die ihre Idee halbherzig umgesetzt haben, aber die nächste Schritten scheuen und damit Ihre Talente stiefmütterlich behandeln
      C) Menschen voller Unternehmergeist, die sehnsüchtig auf DIE Idee warten
      Heute geht´s um Gruppe A. B und C kommen demnächst dran 😉 
      Also: Die Idee ist schon da. Oft sogar mit vielen anderen. Ob und wie mensch was daraus machen kann, steht in den Sternen. Die Idee macht es sich einfach. Sie schwebt einfach ein, während mensch grad mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist. Sie strahlt. Aber im Geheimen. So kann sie kein Schatten, sprich kein kritisches bis womöglich vernichtendes Urteil der Umgebung erreichen. So kann sie auch nicht geklaut werden. Davor fürchten sich ja viele. Pragmatiker machen sich extrem unbeliebt, wenn sie an der Stelle einwenden: „Ja super, dann ist die Idee wenigstens mal umgesetzt 😉

      Denn leider (?) funktioniert die Welt NICHT so: Eine Idee fliegt vorbei und *simsalabim* eine realisierte und nachgefragte Dienstleistung bzw. ein Produkt ist in der Welt und macht sich nützlich.

      Nach dem Musenkuss sind zunächst einmal Entscheidungen gefragt:

      Mach ich was draus? Und falls ja, taucht schnell die Frage auf:  Was mache ich draus? Und genau das läßt sich an dieser Stelle meistens noch nicht beantworten.

      Klingt nach Arbeit. Ist es auch. Komfortabler ist es also zweifelsohne, zehn neue Ideen zu haben und in ihnen zu schwelgen. Wird nur nix draus. Vielversprechender ist es, aus der Idee ein Projekt machen. Ein Projekt kann scheitern, muß aber nicht 😉 Ein Projekt hat Start und Ziel, dazwischen stehen Meilenstene. Es bekommt definierte Ressourcen zugeteilt. Ein Projekt kommt auf jeden Fall in eine oder mehrere schwierige Phasen. Also raus aus der Komfortzone, hier gibt es mehr zu lernen, zu bewegen und zu erreichen!
      Sie können das übrigens schon. Sonst hätten sie beispielsweise nie laufen gelernt. Macht ja erstmal keinen Spaß, ständig wieder auf den Hintern zu fallen.

      Diese Phase ist die wichtigste, also ist es ja fast schon logisch, daß sie die schwierigste ist, oder 😉 
      An diesem Punkt lautet die hilfreichste Frage : Wie gehe ich vor? Sie führt zu einer Strategie, zumindest läßt sich ein Zipfel davon erhaschen. Drei Folgefragen warten auf Antwort:  
      1. Was mache ich alleine? 
      2. An welcher Stelle hole ich mir wen dazu? 
      3. Was gebe ich zu gegebener Zeit auf jeden Fall ab? 
      Dazu biete ich Ihnen gerne als Unterstützung an: Eine Reifekammer, einen Schutzraum, ein Fitnessstudio, eine Werkstatt, ein Labor für Ihre Idee. Unter dem Motto „Verwandle Dich und bleib Dir gleich“. Zum Beispiel im Rahmen eines staatlich geförderten Vorgründungscoachings. 
      Als erstes bekommen Sie ein wertschätzendes und neutrales Feedback zu Ihren Ideen – in der Sicherheit, daß ich unter Schweigepflicht stehe. Die Basis für meine Einschätzung sind mein Wissen und meine Erfahrung. Weder will ich auf jeden Fall nett zu Ihnen sein und finde Ihre Idee(n) auf jeden Fall toll, noch versuche ich sie Ihnen auszureden, weil ich befürchte, persönlich in meiner Sicherheit und meinem Komfort beeinträchtigt zu werden, wenn Sie sich an die Umsetzung machen. 

      Dann geht´s an die Arbeit:

      • Wir wählen die zunächst vielversprechendsten Idee aus
      • Wir entwickeln eine schrittweise Strategie mit Zwischenprüfungen an den Etappenzielen
      • Wir recherchieren rund um die Idee
      • Sie bekommen Impulse und Werkzeug für die Weiterentwicklung der Idee
      • Sie können Kontakte zu Menschen knüpfen, die einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung liefern können. 
      • Wir führen kontrollierte Tests durch und werten sie aus. 
      • Wir entwickeln auf dieser Grundlage die Strategie weiter, setzen Prioritäten und halten uns an diese bis es einen guten Grund gibt, sie zu verändern. 
      • Ich achte darauf, daß die Schere in Ihrem Kopf nicht Ihren roten Faden durchtrennt.
      • Ich richte Ihre Krone wieder zurecht, wenn Sie gestolpert sind oder jemand Ihre Idee grob verunglimpft hat
      • Ich gebe Ihnen Windschatten, wenn der Gegenwind Ihnen die Ohren wegzublasen droht.
      • Ich hole Sie möglichst sanft auf den Boden zurück, wenn Sie abzuheben drohen. 
      • In unbequemen Situationen genießen Sie die die Schnappaufsche Humorfederung

      Wenn das für Sie grad nicht in Frage kommt, hier zwei Denkanstösse für Sie:

      1. Die Welt reagiert selten mit einhelliger Begeisterung auf Neues und will es haben. Und das war noch nicht alles: Dazu kommt auch noch, daß sich die Welt verändert und Ihre Idee sich über kurz oder lang weiter wandeln muß, wenn sie Bestand haben soll. Wenn Sie jetzt das Gefühl entwickelt, nicht (nur) die Genies wären die Helden, sondern (auch) die Umsetzer, liegen Sie richtig. 
      2. Ideen – zumindest die guten – halten mehr aus, als man ihnen ansieht. Sie können durch uneuphorisches Feedback sogar noch besser werden. Wer sich denkt „Geh mir weg mit Deinem Feedback, sie wär der Tod für meine Idee“ liegt also daneben. Feedback wandelt die Idee. Das ist normal und wichtig. Der persönlicher Stolz ist da oft ganz anderer Meinung und schmollt. Die Angst fürchtet „da bleibt ja nix übrig von meiner eigentlichen Idee“. Deswegen ist der Pfad zwischen „eine gute Idee zu früh auf den Müll werfen“ und „stur auf der ursprünglichen Eingebung beharren“ sehr schmal. 
      Eine Empfehlung zum Schluß
      Wenn Sie nichts Wesentliches für Ihre Idee tun – also den beschwerlichen Weg scheuen, dann seien Sie bitte nicht traurig oder gekränkt, wenn eine andere Person diese Idee in die Welt bringt. Zumindest nicht länger als drei Tage 😉
      Warum?
      1. Ist überhaupt nicht gesagt, daß die Inspiration dazu von Ihnen kam. Wenn wir in die Geschichte der Erfindungen schauen, sehen wir, daß öfter mal ähnliche Erfindungen an weit voneinander entfernten Orten gemacht wurden – und damals gab´s noch kein Internet!
      2. Sie können sich mit Sicherheit von dieser Person was abschauen, was Ihnen hilft, wenn die nächste tolle Idee um die Ecke biegt und Sie sich dann anders entscheiden wollen. Nutzen Sie das! 
      Und weil´s gar so schön passt: Der Song von Mathias Kellner zum Thema – der seine Popmusik-Karriere übrigens als Ich-AG gestartet hat. Amen! 😉
    3. Die Sache mit der Leichtigkeit

      Dieser Blogbeitrag ist mein persönlicher Beitrag zu Ulrike Bergmanns Blogparade: „Mit Leichtigkeit…“
      Ja, die Leichtigkeit…
      … ich halte sie weder für selbstverständlich noch für unerreichbar. 
      … ich freue mich, wenn ich Sie erlebe – bei mir selbst, bei – und am liebsten mit! – meinem Gegenüber.
      Die Leichtigkeit, die entsteht, wenn Persönlichkeiten klar und munter im Austausch sind.
      Und die Leichtigkeit, die bestätigt, daß sich intensive – vielleicht auch langwierige –  direkte oder indirekte Vorarbeit gelohnt hat.
      Leichtigkeit fällt nicht nur vom Himmel, sie stellt sich durchaus auch ein, weil ich etwas vor langer Zeit oder auch ganz neu verstanden habe und zwar nicht, weil es in einem mir fremden Curriculum steht, das ich absolvieren muß, sondern weil ich damit meinem Lebensziel wieder ein Stück näher komme. Weil ich eine Entwicklungsphase erfolgreich abschließen kann und jetzt auf einer anderen Stufe weiter in meinem Sinne vorankommen kann. 
      So, jetzt mache ich es mir und – wie ich hoffe – auch meiner Leserschaft leicht und präsentiere ein Dutzend konkrete wie abstrakte Ergebnisse meiner persönlichen und nicht immer freiwilligen Feldforschung aus erster bzw. zweiter Hand.
      Leichtigkeit kann sich einstellen, wenn ich 
      1. früher aufstehe und das Auto stehen lasse, um mit dem Rad durch die Alleen und entlang der Donau zu meinem Kundentermin zu fahren. Wobei es an einem anderen Tag genau umgekehrt sein kann. Es geht also darum, für sich selbst herauszufinden, wo heute eine Herausforderung auf mich wartet, deren Annahme mit Leichtigkeit belohnt werden könnte. Das geht umso besser, je besser mein Kontakt zu mir selbst ist
      2. zu drögen Aufgaben (z. B. Buchhaltung) schwungvolle Musik (z.B. Salsa) höre
      3. in dem Fall, in dem ich mit einem Thema nicht weiterkomme, das Thema, meine körperliche Haltung und/oder die Umgebung wechsle
      4. meinen Humor nicht zuhause liegen lasse 
      5. erfasst habe, wer meine Lieblingskunden sind und wo ich sie finde. Dann kann ich Leichtigkeit übrigens in der Akquise wie in der Zusammenarbeit erleben (vielleicht nicht als Dauerzustand, aber immerhin!)
      6. die Perspektive oder den Ansatzpunkt wechsle. Wenn´s von der einen Seite nicht geht, versuche ich es halt mal von einer anderen Seite. 
      7. mir qualifizierte Unterstützung dazu hole, statt unbedingt alles alleine und möglichst sofort gelöst zu bekommen
      8. gnädig zu mir selbst sein kann und statt Selbstgeißelung zu betreiben, einen neuen Versuch mit veränderter Anordnung starte. In diesem Sinne eine gewisse Flexibilität und Kreativität bzgl. des Weges pflege.
      9. mich für ein Ziel entscheide und einen Routenplan aufstelle, der meine persönlichen Schrulligkeiten mit berücksichtigt. Nicht im dem Sinne, daß ich in meiner Komfortzone sitzen bleiben, sondern daß ich sie mit einkalkuliere um eine erfolgversprechende persönliche Strategie zu entwickeln. Worauf ich dabei verzichte:
        a) verbissen unbedingt das 120-150%ige Ergebnis erreichen zu wollen und
        b) heimlich still und leise noch fünf andere Dinge (mit)erreichen zu wollen. 
      10. Pausen mache, solange es anstrengend ist, und mir den Wiedereinstieg ins Thema leicht mache. z.B. durch entsprechende Notizen, welcher nächste Schritt ansteht und durch eine verträgliche Portionierung der Aufgabe etc. 
      11. mich mit anderen austausche, wir uns inspirieren und von- und miteinander lernen
      12. meine innere Haltung zu Dingen verändere, die ich nicht wirklich beeinflussen kann.

      So. Wem jetzt nach noch mehr Impulsen zu diesem Thema ist: 40 weitere Beiträge aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln finden sich in der Blogparade „Mehr Leichtigkeit…“

    4. Empfehlungen für Frauen, die 2014 erfolgreicher werden wollen

      Frauen machen sich besonders gerne als Therapeutin,Trainerin, Coach oder Beraterin selbständig  – ich ja auch 😉
      Neben der Tatsache, daß wir eine Aufgabe mit sehr viel Sinn und freier Zeiteinteilung gewählt haben, finden wir eins besonders angenehm: der Investitionsaufwand hält sich in Grenzen und die monatlichen Fixkosten sind meist überschaubar. Und Studien sagen, wir Frauen könnten in der Regel besser mit Geld umgehen und investierten vorsichtiger. Häufig unterschätzt frau in ihrer Planung aber einen Posten, der fortlaufend Zeit und Geld beansprucht: Marketing und PR. Männer tun sich in diesem Punkt häufig leichter und zwar aus mehreren Gründen:

      1. sie haben oft die besseren Branchenkenntnisse
      2. sie können öfter auf ein solides berufliches Netzwerk zurückgreifen
      3. sie haben weniger Probleme damit, im Mittelpunkt zu stehen und „sich zu verkaufen“ 
      4. sie zweifeln seltener an ihren Fähigkeiten
      5. sie kaufen oft selbstverständlicher Expertenwissen für diesen Bereich ein

      Was heißt das für uns Frauen? Hier meine subjektiven Empfehlungen:

      1. Netzwerken Sie von Anfang an systematisch.
      2. Stellen Sie sich darauf ein, daß Sie Ihre Denk- und Verhaltensmuster immer wieder prüfen und verändern müssen.
      3. Recherchieren Sie gründlich – nicht nur am Anfang
      4. Setzen Sie auf eine wertschätzende Beratung, die Ihr Potential erkennt und Ihnen bei der Umsetzung ermutigend zur Seite steht. 
      5. Nehmen Sie sich die Zeit, ein wirklich belastbares Konzept auf die Beine zu stellen, daß Ihre Zielgruppen benennt und einen Plan für deren Ansprache hat. 
      6. Pflegen Sie Ihre Kreativität. Sie brauchen sie, um auf unternehmerische Herausforderungen reagieren zu können. 
      7. Planen Sie großzügig Zeit und Geld für Ihr Marketing ein. 

      Werden Sie sich im Klaren darüber, daß das, was letztendlich nach außen sichtbar wird, nur die Spitze des Eisbergs ist. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, braucht es viel Arbeit und Kreativität, die mensch dem Resultat meist erst auf den zweiten Blick ansieht. Ein kleines Beispiel dazu: ein Text funktioniert erst dann, wenn im Vorfeld intensiv an der Positionierung gearbeitet wurde und das Umfeld in dem er präsentiert wird, zur Zielgruppe passt.

      Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!

    5. Vereinbarkeit fördert Gleichstellung und sichert Zukunft

      Ich freue mich, daß die Mittelbayerische Zeitung gestern meinen Gastkommentar zum Thema veröffentlicht hat. Allerdings fehlten zwei Details, die mir besonders am Herzen liegen. Aber wofür hat frau denn ein Blog! Hier also der gesamte Artikel.
      Gleichstellung ist gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovation, die sich rechnet. Sie hilft, die dringend benötigten Fachkräfte zu sichern, erhöht die Problemlösungskompetenz von Teams und stabilisiert die sozialen Sicherungssysteme. Handlungsbedarf besteht also nicht nur, weil lt. Allensbach-Umfrage jede zweite Frau mit dem Status quo unzufrieden ist.
      Zentrale Voraussetzung dafür ist die Vereinbarkeit. Frauen und Männer gleichermaßen als Erwerbstätige und Menschen mit Fürsorge- und Erziehungsaufgaben zu sehen, ist Aufgabe von Männern und Frauen. Privat, politisch und in den Unternehmen. Es geht darum, gewohnte Denkmuster zu verlassen, Auswahl- und Beurteilungsprozesse umzustellen. Es kommt darauf an, selbstbewußt zu verhandeln und kreative Lösungen zu realisieren. Ein mühsamer Prozeß, zweifelsohne. Die Motivation stärkt Émile-Auguste Chartier: „Jede Veränderung erscheint unmöglich. Doch ist sie einmal erreicht, erscheint der Zustand, den man hinter sich gelassen hat, unmöglich.

      Vereinbarkeit gelingt i.d.R. nicht, wenn Mann und Frau Vollzeit in Firmen arbeiten, die noch von der Präsenzkultur geprägt sind. Dies führt zu oft zu einem Phänomen, das Wissenschaftler „erschöpfte Familien“ nennen. Verständlich, daß viele – auch gut ausgebildete – Frauen prophylaktisch lieber zuhause bleiben. Unterstützt wird diese Tendenz von einer Vielzahl von Faktoren, z.B. einer männlich geprägten Unternehmenskultur, den Schwierigkeiten adäquate Kinderbetreuung zu finden oder dem Steuerrecht.
      Es ist also auch an den Männern, ihre Arbeitszeit zu reduzieren (was gerade die jüngere Generation auch gerne tun will), um mehr private Aufgaben zu übernehmen. Männer, die – mit guten Argumenten im Gepäck – den Vorstoß wagen, stellen fest: es geht mehr, als mann denkt! Zumindest solange mann nicht – wie oft Frauen – in die 20-Stunden-Falle tappt. Denn: mit einer halben Stelle kann Führung nicht wirklich ausgeübt werden, das berufliche Fortkommen leidet. Von den Auswirkungen auf den Rentenanspruch ganz zu schweigen. 32 Wochenstunden für Mann und Frau, eine Idee der Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Jutta Allmendinger, könnte eine Lösung sein. Von der Produktivität her betrachtet, steht sie der jetzigen Vollzeit vermutlich nicht viel nach. Mit einer gewissen Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung würde sie der Realität Rechnung tragen, daß es im Leben mehr gibt als Erwerbsarbeit, z.B:. berufliche Weiterbildung, Kindererziehung, Pflegeaufgaben, ehrenamtliches Engagement. Ein großes Potential an Fachkräften käme wieder zurück auf den Markt. Unterstützende Rahmenbedingungen vorausgesetzt.

      Das spannendste Ergebnis der Allensbach-Umfrage: zwei von drei Frauen meinen, sie müssten sich zur Vertretung ihrer Interessen stärker organisieren. Dem kann ich nur zustimmen. Verbände wie der BPW, die sich für Gleichstellung engagieren, freuen sich über Verstärkung. Das Engagement dort fördert persönliche Entwicklung und berufliche Vernetzung. Vorbilder zeigen, wie es gehen kann. Im Privaten empfiehlt sich, das Thema Vereinbarkeit schon in der Familienplanungsphase zu erörtern. Denn mit der Geburt eines Kindes rutschen Paare oft unbewußt blitzschnell in überholte Rollenmuster. Frau findet sich als Hauptverantwortliche für Erziehung, Haushalt und Beziehung wieder, Mann als Ernährer. Aus diesen Rollen wieder auszusteigen, ist mühsam. Läßt der bisherige Arbeitgeber Vereinbarkeitsoptionen vermissen, kann ein Unternehmenswechsel oder der Schritt in die Selbständigkeit eine strategische Option sein.
      Dieser Tage besonders angesagt: zur Wahl gehen. Davor empfiehlt sich z.B. die Lektüre der Wahlprüfsteine des Deutschen Frauenrats.

    6. Was Frauen die Selbständigkeit so schmackhaft macht

      Frauen liebäugeln nach meiner Beobachtung insbesondere in zwei Situationen mit der Selbständigkeit:

      1. Wenn sie die Werte des Unternehmens, für das sie arbeiten nicht (mehr) teilen und/oder die Unternehmenskultur ihnen gegen den Strich geht.
      2. Wenn es darum geht, Familie und Beruf zu vereinbaren.

      Denn: in der Selbständigkeit sehen gerade begabte und ambitionierte Frauen ihre Chance

      • Familie und Beruf wirklich vereinbaren zu können
      • selbstbestimmt und in Übereinstimmung mit den eigenen Werten arbeiten zu können
      • sich was Eigenes aufzubauen und sich neuen Herausforderungen stellen zu können, statt degradiert zu werden. Grad vor ein paar Tagen hörte ich von einer Art Directorin, die zur Layouterin degradiert wurde und mittlerweile als selbständige Grafikerin erfolgreich ist.

      Diese Tendenz muß Unternehmen im Zeitalter des beginnenden Fachkräftemangels allerdings zu denken geben. Und nicht nur das, es sollte sie auch zum Handeln bringen. Dabei kann ich KMUs und NGOs nun gezielt unterstützen: als autorisierte Fachberaterin im Modellprogramm „unternehmensWert: Mensch“ in den Handlungsfeldern Gesundheit und Chancengleichheit (im zweiten Feld stehen dabei nicht nur die Frauen im Focus, sondern auch die Menschen mit Handicap).
      Diese neue Dienstleistung gibt mir die Gelegenheit, mein Knowhow aus Erfahrungsfeldern, die in den letzten Jahren nicht so sehr im Mittelpunkt meines Tuns standen, wieder mehr zu nutzen und sie mit den Erfahrungen der letzten Jahre zu verknüpfen.
      Was ich fortführen werde:

      • weiterhin intensiv und ergebnisoffen mit Frauen zu arbeiten, die für ihren Wiedereinstieg den Einstieg in die Selbständigkeit erwägen – das kann im Einzelfall auch heißen, sie zu motivieren, sich einer neuen Bewerbungsrunde zu stellen und dafür gezielt zu trainieren (ein Plan B hat noch keiner geschadet, das gilt natürlich auch andersrum: den Wiedereinstieg nicht ausschliesslich als Fortführung des Angestelltendasein denken).  
      • den Trend vom Einzelkämpfertun zu kooperierenden Selbständigen weiter zu unterstützen
      • mein Engagement im BPW, weil ich mich da genau an der richtigen Stelle fühle! 

      Zum Schluß noch zwei Empfehlungen an alle Frauen – egal welchen Weg sie einschlagen:

      1. Trainieren Sie das Verhandeln! Für private wie berufliche Zwecke 😉 
      2. Entwickeln Sie Ihr persönliches Selbstmarketing