Kategorie: Frauen

  • Mitten im Jahr & im Flow

    Als Person mit zwei Standbeinen und Standorten, mit wunderbaren Kunden in Bayern & Berlin plus einem spannenden Job in Berlin muss sich die eigene PR oft hinten anstellen und verschwindet nicht selten zwischen Ehrenamt und Regeneration (#balkonselig #draussenistesamschönsten). Sowieso promote ich lieber andere Menschen, die Wesentliches in die Welt bringen. Wenn ich dann noch ein Buch zur zukunftsfähigen Gestaltung von Führung und Unternehmenskultur von der Idee übers (Erst)lektorat bis zur Veröffentlichung und PR begleiten kann, macht das gleich noch mehr Spaß.

    Meine Herzensthemen bearbeite ich also auch auf diese Weise. Deswegen gibt´s es jetzt und hier ein Sprungbrett zu meinen Artikeln im Blog zur Werteentwicklung, die Positionierung und Unternehmenskultur stärkt. Dort schreibe ich z.B. darüber,

    Lesen Sie einfach mal rein und geben Sie mir Feedback! Gerne beantworte ich auch Ihre Fragen.
    Wenn Sie aus der Existenz dieses Artikels schlußfolgern, dass ich im Moment Kapazitäten frei habe, dann liegen Sie genau richtig. Lassen Sie uns gerne ergründen, wie und was wir zusammen entwickeln & umsetzen könnten!

  • Vom Angestelltendasein zum Unternehmertum

    Was braucht es, damit diese Metamorphose gelingt?
    Eine oft gestellte Frage und ein Thema, daß mich seit meiner eigenen Gründung vor 11 Jahren beschäftigt – besonders in den letzten sieben Jahren, in denen ich GründerInnen auf ihrem Weg intensiv begleite.
    Denn neben der fachlichen Expertise ist entscheidend – bisweilen sogar noch entscheidender als das fachliche Knowhow: Wie eine Person in der neuen und vielschichtigen Rolle ankommt und sie für sich gestaltet. Das beinhaltet auch, Aufgaben, für die diese Person nicht auf der Welt ist, gut zu delegieren.
    Sandra Thoms, Gründerin des Dryas Verlags formulierte das so: „Du willst wissen, was Dir so richtig schwer fällt? Werde selbständig und Du wirst es herausfinden.“
    Denn es sind ganz verschiedene Qualitäten gefragt. In meinen Workshops zum idealen inneren Team unterscheide ich dabei Macherinnen und Mächtige:
    Zu den Macherinnen gehören neben Felicitas Fachfrau: Melissa Marketing, Bruni Büroorga, Frieda Finanzia, Patricia Personalia, Paula Putzengel, Senta Selbstorganisation und Thea Technik.
    Zu den Mächtigen zähle ich: Anna Adrenalin, Hilary Humor, Ida Innovation, Nina Netzwerkel, Rita Recherche, Sophia Souverän, Veronika Vision und Zoe Zuversicht.


    Mögen Sie gemeinsam Mimi MussDasAllesSein, Zenzi Zaghaft und Bella BeeilDich vom Sinn und Zweck des Unternehmens überzeugen!

    Etwas abstrakter formuliert lassen sich *Überraschung* genau die Kompetenzen erkennen, die im Zuge der Digitalisierung auch für „abhängig Beschäftigte“ zunehmend wichtiger werden. Als da zum Beispiel wären:

    1. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
    2. Gestaltungswillen 
    3. Verantwortungsbereitschaft
    4. Strategisches Denken und Weitblick auch über den eigenen Bereich hinaus
    5. Fähigkeit, mit Veränderungen umgehen können
    6. Entwicklungsbereitschaft und Selbstlernkompetenz. 
    7. Flexibilität in Verbindung mit Klarheit
    8. Eigenverantwortung
    9. Fähigkeit zur Selbstorganisation und zum kreativen Umgang mit Beschleunigung und Unplanbarkeit

    Gold wert sind übrigens auch:

    1. Jegliche Form von Projekterfahrung incl. dem Wissen, daß in vielen Projekten irgendwann der Punkt kommt, wo mensch denkt, daß daraus nix mehr wird – und dann wird es doch noch gut.
    2. Das Wissen, daß es normal ist, daß sich eine Planung im Laufe des Entwicklungsprozesses durch die gewonnenen Erkenntnisse aktualisiert.
    3. Die Erfahrung des Scheiterns und Wiederaufstehens
    4. Die Fähigkeit, sich in andere Menschen und ihre Wünsche hinversetzen zu können
    5. Neugierde
    6. Die Fähigkeit Impulse an sich heranzulassen, sie zu prüfen und zu entscheiden, ob und wie mensch sie aufnimmt. 
    7. Verhandlungserfahrung und ein gesundes Selbstbewußtsein

    Die gute Nachricht: Vieles davon läßt sich trainieren. Zum Teil in Kursen und vor allem ganz wunderbar im täglichen (Arbeits-)Leben, in der Familie, im Ehrenamt und in der eigenen Gründungsvorbereitung. Und weiter gedacht: Schlußendlich nützen alle Fähigkeiten und Erfahrungen, die eine Person im Laufe der Gründung macht, um später ggfs. auch wieder angestellt gut arbeiten zu können.

    Als Partnerin der Gründerwoche will ich Ihnen an dieser Stelle noch eine Info geben: In der Woche vom 14. November finden im Rahmen der bundesweiten Gründerwoche wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. 
    Wenn Sie jetzt noch in Schmökerlaune sind, schauen Sie doch mal in die Blogartikel rein, die sich mit dem Thema Gründung beschäftigen. Das sind zum Beispiel auch zwei wunderbare Gründerinnen-Porträts dabei.

  • Tipps zur Existenzgründung für Mütter

    Auf meiner Liste toller GründerInnen, die ich hier gerne vorstellen will (ähnlich wie bei Laura Berg und Naomi Owusu) stehen noch ein paar Namen. Allerdings komm ich grad nicht dazu, diese zu interviewen. Was auch an den Interviewanfragen liegt, die bei mir gelandet sind. Ein Interview ist bereits online und zwar zum Thema Mütter und Existenzgründung. Naomi ist übrigens Mutter von vier Kindern, das Interview mit ihr ist also auch in dieser Hinsicht lesenswert!

  • Abitur als junge Mutter, jetzt CEO und vier Kinder: Naomi Owusu von Tickaroo

    Zwei Monate vor dem Abitur kam ihr erster Sohn auf die Welt. Was Naomi nicht davon abhielt, ihr Abi zu machen, betreuungstechnisch unterstützt von ihrer Schwester und ihrer Eltern. Eigentlich wollte sie Kinder- und Jugendpsychotherapeutin werden, also studierte sie ab 2000 Pädagogik (und später noch Psychologie dazu).
    2011 gründete sie mit drei Männern Tickaroo, eine Liveticker-App für lokale Sportereignisse jeder Art. Damit lassen sich Sport-Livedaten schnell und einfach  – ähnlich easy wie mit dem Facebook Messenger – teilen. So können die, die nicht vor Ort sein können, über Smartphone oder Computer bei Sportereignissen live dabei sein. Interessant ist das gerade für die unteren Ligen und für Sportarten, die keine besondere mediale Aufmerksamkeit genießen.

    Naomi, wie kommt frau von der Pädagogik zur Sport-App?
    Nach ersten Praktika im sozialen Bereich war mir schnell klar, daß es das für mich nicht ist. Ich wollte wirklich was bewegen und nicht nur Symptome lindern. Ich entwickelte mich in Richtung Medienpädagogik und machte Praktika und später auch Diplomarbeit bei einer Lufthansa-Tochter in Frankfurt. Die Themen Strategie, Organisationsentwicklung und Unternehmenskultur standen dabei im Fokus. Weil ich bzw. noch mehr mein Sohn zurück nach Regensburg wollte, ging ich nach dem Diplom in Regensburg auf Jobsuche.*
    Es bot sich die Chance, als Projektmanagerin in eine damals vierköpfige Multi-Media-Agentur einzusteigen. Die Agentur wurde größer, ich bekam immer mehr Verantwortung, zunächst als Key Account Managerin. In dieser Zeit bekam ich meinen zweiten Sohn, den ich ganz selbstverständlich in die Arbeit mit nahm. Mit Kunden in London kann ich schließlich auch telefonieren, wenn mein Kind bei mir auf dem Schoß liegt. Später habe ich in der Agentur die Bereiche Personal und Marketing aufgebaut und schließlich war ich für das Business Development zuständig.

    Na, das klingt doch alles wunderbar – was gab denn dann den Anstoß zur Gründung der GmbH?
    Mich hat in der Agentur gestört, daß ich meine Kunden nicht in dem Umfang und der Qualität beraten durfte, wie ich das für sinnvoll hielt Und natürlich wollte ich bei Unternehmensentscheidungen auch mitreden und nicht nur Sachen wieder gerade biegen, die schief liefen. Das Mitreden war aber nicht gefragt – oder ich habe das nicht deutlich genug kommuniziert. Zur gleichen Zeit entstand dann die Tickaroo-Idee, von der auch ein paar Kollegen ziemlich begeistert waren. Wir haben die Idee also unserem damaligen Arbeitgeber angeboten, aber da bestand kein Interesse. Also mußten wir die Idee selbst umsetzen und haben Tickaroo gegründet.

    Habt Ihr sowas wie einen proof of concept gemacht?

    Wir haben eine App fürs IPhone entwickelt und in den Apple Store gestellt. Die kam gut an und es war spannend, mit welcher Energie die Leute sie genutzt haben. Damit war uns das Potential klar.

    Hattest Du eigentlich Angst vor dem Ideenklau?
    Erstens bin ich davon überzeugt, daß Ideen in mehrfacher Ausführung existieren und zweitens ist die Idee ja nur ein ganz kleiner Teil des großen Ganzen.

    Nach der Gründung kam dann auch bald Sohn Nr. 3…
    Ja, ich finde das Säuglingsalter ja am entspanntesten. Da geht es nur um Essen, frische Windeln und Schlaf. Heute frage ich mich allerdings schon, wie ich das gemacht hatte, denn schließlich habe ich in der Zeit auch noch freiberuflich als Digital Media Consultant gearbeitet. Ich habe viel am Wochenende gearbeitet, wenn die Kinder vom Vater versorgt wurden. Natürlich habe ich viel von zuhause aus gemacht und ich hatte eine wunderbare Studentin als Kinderbetreuerin, die mir echt viel abgenommen hat.

    Bei Sohn Nr. 4, der vor eineinhalb Jahren auf die Welt kam, bist Du dann allerdings auf Teilzeit umgestiegen…
    Ja, zwei Babys so kurz hintereinander, das schlaucht dann schon. Da habe ich dann das Loslassen gelernt. Und Tickaroo hat es letzendlich eine Professionalisierung gebracht. Wir haben uns zusammengesetzt, meine Aufgaben analysiert und die Verantwortung verteilt. Wir haben eine neue Ebene eingezogen und unsere Prozesse optimiert. Ab da kamen nicht mehr alle mit ihren Fragen und Problemen zu mir, das kann mensch auf Dauer sowieso nicht durchhalten, ohne daß die Qualität leidet. Das Selbstbewußtsein aller ist seitdem gewachsen, was mich sehr freut. Es ist schön zu sehen, wie sich die Mitarbeiter jetzt mehr zutrauen und auch ein Ausfall einer Führungskraft kein wirkliches Problem darstellt. Auch eine Vier-Tage-Woche ist bei uns kein Problem.

    Was ist, wenn Fehler passieren?
    Dann werden die gemeinsam analysiert und wir schauen, daß wir die Sache wieder ausbügeln. Angst habe ich nur vor Fehlern, die vertuscht werden. Wenn ich einen Fehler kommen sehe und das Risiko überschaubar ist, halte ich mich auch manchmal zurück. So lernen alle am meisten.

    Wie soll es mit Tickaroo weiter gehen?
    Wir haben mit Tickaroo noch mehr vor. Deswegen geht derzeit alles Geld in die Produktentwicklung, um das Konzept noch weiter auszubauen.

    Woher nimmst Du  eigentlich Deine Sicherheit?
    Ich war ein sehr wildes Kind, bin sehr frei aufgewachsen, mit eher zu wenig Grenzen. Ich hatte sehr viele Freiräume, ich war nicht ständig behütet und betreut. Meine Eltern haben auch nie Zweifel an mir geäußert. So anarchisch ich vielleicht veranlagt bin, wenn es um die Firma geht, mutiere ich eher zum Typ Versicherungsvertreter. Die Verantwortung für unser gemeinsames Unternehmen nehme ich sehr ernst.

    Gab es für Dich besondere Herausforderungen?
    Eigentlich bringt jeder Tag neue Herausforderungen mit sich. Ich mag das, weil ich gerne Probleme löse.
    Die Vergrößerung des Teams auf mittlerweile 20 Mitarbeiter war eine Herausforderung. Die Mitarbeiter der ersten Stunde mußten sich umstellen, weil ich mich jetzt natürlich nicht mehr mit der Intensität um jede einzelne Person kümmern kann, wie früher.
    Gleich eine GmbH zu gründen, davor hatte ich am Anfang echt Respekt. Aber meine Mitgründer überzeugten mich und heute bin ich sehr froh darum. Ich hätte lieber zunächst etwas Kleines und Agiles im Untergrund wachsen lassen. Ich habe aber gemerkt, daß durch die Pflichten, die eine GmbH mit sich bringt, auch eine ganz andere Power entsteht. Als GmbH-Geschäftsführung bist Du dazu gezwungen, Dich um organisatorische Dinge zu kümmern und Monitoring zu betreiben. Da bin ich froh, daß ich einen Mitgesellschafter an meiner Seite habe, mit dem ich alle wichtigen Dinge besprechen kann.

    Liebe Naomi, herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für Dich, Deine Jungs und Tickaroo!

    Foto: Tickaroo GmbH

     So, zu guter Letzt noch das Sternchen von oben
    *Du hast noch eine sehr interessante Erfahrung zum Thema „Bewerben mit Kind“ beizusteuen, so viel ich weiß…
    Ich hatte mich bei einem Konzern beworben und im Lebenslauf mein Kind erwähnt. Im Interview – mit zwei Frauen übrigens –  ging es dann eine dreiviertel Stunde nur darum, wie mein Sohn betreut ist, was denn ist, wenn er krank wird usw. Und überhaupt nicht um meine Kompetenzen und Fähigkeiten. Nach dieser Erfahrung habe ich mein Kind nie wieder im Lebenslauf erwähnt. Mittlerweile mag das vielleicht anders sein, ich will jetzt niemanden davon abhalten, seine Kinder zu erwähnen. Ich hatte eben nur diese eine sehr negative Erfahrung.

    Weitere Interviews und Artikel:
    Gründerszene (Juni 2013)
    Deutsche Startups (September 2013)
    Mittelbayerische Zeitung
    Journalisten-Tools (März 2015)

  • Diese Frau will Kekse verkaufen: Laura Berg von KEKSZauber

    So, nun starte ich endlich mit einem Projekt, daß mir schon lange im Kopf herum spukt:  UnternehmerInnen zu interviewen, die mit Ihrem Business wirklich Unternehmergeist versprühen.

    Beginnen werde ich diese Reihe mit Laura Berg, die mit KEKSZauber „um die Ecke“  residiert. Von den ersten Gesprächspartnern, denen sie von ihrer Idee erzählte, bekam sie schon mal zu hören: „Sie wollen also Kekse verkaufen?“.


    Das tut sie tatsächlich, aber eigentlich übermittelt sie Botschaften. Per Buchstabenkeks in Bio-Qualität in bisher drei Geschmacksvarianten.  Mit diesem Konzept hat sie in diesem Jahr den O²-Business-Wettbewerb gewonnen.

     
    Was mich an ihrer Geschichte fasziniert: daß ihr Großvater 1977 seine Metzgerei aufgegeben hat, um ein Antiquariat für Bücher und Landkarten zu eröffnen – und zwar im gleichen Ladenlokal.
    Der Mut zu Entscheidungen, die auf den ersten Blick zumindest ein wenig verrückt erscheinen, scheint also in der Familie zu liegen 😉
    Beruflich gestartet ist Laura nämlich in der Tourismusbranche und hat dort schnell Verantwortung übertragen bekommen. Gleichzeit war das ein sehr gutes Trainingslager in Sachen Vertrieb, Marketing, strukturiertes Vorgehen und hartes Arbeiten.  Das familieneigene Antiquariat, das mittlerweile ihr Vater führt, bot ihr ebenfalls ein interessantes Erfahrungsfeld: Bereits als Jugendliche hat Laura ihren Vater auf Messen begleitet – auch international
     
    Laura, ein Unternehmen in der Familie, das kann eineN ja auch vom eigenen Weg abhalten, oder?
    Also, ich hatte nie das Gefühl, ich müßte Antiquariatsbesitzerin werden. Nach der Karriere in der Hotellerie hat meine Familie eher erwartet, ich übernehme ein Hotel irgendwo im Süden. Das wäre als Ruhesitz für sie ja auch ganz praktisch.  Nein, ich hatte immer das Gefühl, ich kann mein eigenes Ding machen und bekomme ihre Unterstützung. Nach dem Motto: „Wenn es gut durchdacht ist, warum nicht?“ Mein Vater ist übrigens auch einer meiner wichtigsten Sparringspartner für KEKSZAuber. Im Gegenzug unterstütze ich ihn mit meinem E-Commerce-Wissen derzeit dabei, für das Antiquariat einen neuen Online-Shop aufzubauen.
     
    Wann und wie bist Du mit Deinem Projekt gestartet?
    Die Idee hatte ich Ende Januar 2014. Mit den Planungen habe ich im März begonnen und zum 22. Mai mein Gewerbe angemeldet. Der Online-Shop startete am 1. September 2014. Sehr praktisch war, daß in der Planungszeit einige interessante Seminare angeboten wurden, z.B. vom IT-Speicher oder der IHK. Und es fanden ein paar interessante Messen statt, wo ich meine Idee testen konnte, z.B. auf der Biofach oder der Internetworld. 
     
    Damit hast Du also das gemacht, was Prof. Faltin von der FU Berlin einen „proof of concept“ nennt?
    Ja, ich habe auf den Messen die relevanten Stände besucht, ihnen von meiner Idee erzählt und das Feedback für mich ausgewertet.  Solange es nicht um Details ging, bin ich mit meiner Idee sehr offen umgegangen. Mir war wichtig, eine bunte Mischung an Reaktionen zu bekommen. Von Menschen, die mir vertraut sind und von Menschen, die ganz neutral ihre Einschätzung abgaben. Und mir war klar: Wenn ich die Idee umsetzen will, muß ich die richtigen Partner finden.
     
    Die weitverbreitete Angst vorm Ideenklau hattest Du also nicht?
    Nein. Denn nur mit der Idee kann jemand nicht viel anfangen. Das ist ja nur die Initialzündung. Ich habe aber immer Verschwiegenheit vereinbart, wenn es um Details und Zahlen ging. Also bei konkreten Gesprächen mit möglichen Dienstleistern oder Finanziers. 
     
    Was waren die speziellen Herausforderungen Deiner Gründung?
    Zunächst die Entwicklung von der Idee zum Keks. Die Kunst, einen Bäcker zu finden, der in zertifizierter Bio-Qualität frisch genau soviel liefert, wie gebraucht wird. Und dann produktionstechnische Feinheiten, in meinem Fall die Kombination von 3-D-Druck und aufwendiger Handarbeit an den Formen. Plus dazu einen Online-Shop auf die Beine zu stellen, mit dem sich leicht ganz persönliche Keksbotschaften erstellen lassen.
     
    Ein wesentlicher Punkt war natürlich die Finanzierung:  Meinen Darlehens-Antrag hat die KfW abgelehnt. Ohne Erklärung, die für mich natürlich super hilfreich gewesen wäre.  Zum Glück gibt es in der Region Regensburg ein spezielles Finanzierungsprogramm für Gründungen, das Regensburger Startkapital,  über das ich nun meinen Start finanziert habe.
     
    Punkt 3 war dann die Suche nach einem geeigneten Objekt, das bezahlbar ist, von der Lage her passt und die Anforderungen bzgl. Hygiene und Logistik erfüllt. Das nahm einige Zeit und Nerven in Anspruch.
     
    Last but not least: Die krümelsichere Verpackung, damit die Beförderung mit der Post den Keksbotschaften nichts anhaben kann. Apropos Verpackung: wenn ich heute von einem Unternehmen einen Auftrag für 500 Päckchen Kekse bekomme, brauche ich schnell ein paar Personen mit Gesundheitszeugnis, die mit an- bzw. einpacken.
     
    Was war für Dich die größte Überwindung?
    Den Schritt wirklich zu tun und nicht zurück in die Hotellerie zu gehen.
     
    Was gab und gibt Dir Sicherheit?
    Das positive Feedback von vielen Seiten. Ich habe mein Vorhaben gründlich durchdacht und nicht „hopplahopp“ gegründet.  Mir die Zeit zum Planen zu nehmen und dann nichts draus zu machen, war für mich keine Option. Und ich traue es mir auch zu, nach einem möglichen Scheitern wieder aufzustehen und mein Krönchen zu richten. 
    Ich könnte das Unternehmen auch nebenberuflich fortführen und meine Finanzierung ist so gestrickt, daß ich das Darlehen auch aus einem Angestelltenverhältnis heraus abzahlen könnt. Für mich hat sich der Schritt auf jeden Fall gelohnt, egal wie es endet.  Ich habe soviel gelernt, das kann mir keiner nehmen und ich bin mehrfach über mich hinausgewachsen. Meine Überzeugung ist: Es fliegt Dir nichts zu, aber Du kannst Dir alles erarbeiten. Ich hätte es mir auch nie verziehen, wenn ich es nicht probiert hätte.
     
    Welchen privaten Veränderungen hat Deine Gründung mit sich gebracht?
    Also es gibt sie natürlich, die  Leute, die die Idee erst doof fanden und jetzt, wo sich der Erfolg zeigt, sagen „Dir fliegt ja alles zu. Du hast einfach Glück“. Oder Menschen, die kein Verständnis dafür habe, wenn ich nicht mehr immer verfügbar bin, weil ich auf eine Messe fahre oder an einer Netzwerkveranstaltung teilnehme. Aber das sind Ausnahmen. Meine Freunde und natürlich meine Familie unterstützen mich tatkräftig: Zuerst bei der Renovierung und jetzt bei Auftragsspitzen. Und sie haben Verständnis dafür, daß ich als Unternehmerin meine Prioritäten nun anders setze.
     
    Abgesehen von family & friends: Welche Personen waren für Dich besonders hilfreich?
    Mein Gründungsberater, das Amt für Wirtschaftsförderung und der Mitarbeiter von der Lebensmittelaufsicht. Er hat sich mit mir vor der Anmietung das Objekt angesehen und mir genau gesagt, was ich verändern müßte, um die Anforderungen zu erfüllen.

    Liebe Laura, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute! 

    Foto: Petra Homeier

    Mehr mit und über Laura:

  • Internationales inspiriert!

    Also ich muß sagen, damals, als ich mich für ein Frauen-Netzwerk entscheiden wollte, habe ich die richtige Wahl getroffen! Im Jahr 2010 wurde ich Mitglied bei den Business and Professional Women, einem internationalen Netzwerk aus angestellten und selbständigen Frauen, das auch Beraterstatus bei den Vereinten Nationen hat, was für mich als politisches Wesen durchaus Relevanz hat.
    Bisher bewegte ich mich vor allem im bundesdeutschen Netzwerk (mit österreichischen Ausnahmen). In den letzten Wochen hatte ich nun auch die Gelegenheit, innerhalb der Donauregion und „mit Übersee“ Kontakte zu knüpfen. Beides habe ich sehr genossen.

    Zunächst gab sich die neue Präsidentin von BPW International, Dr. Yasmin Darwich, die Ehre, uns in Berlin zu besuchen. Das bescherte mir die wirklich persönliche Begegnung mit einer ausgesprochen sympathischen Leaderin, eine neue Verbindung nach Mexiko (wo eine gute Freundin auch herkommt) und lockerprofessionelles Netzwerken mit tollen Frauen in schönem Ambiente, ob bei einer Kunstführung im Bundestag oder beim Empfang in den Privaträumen von BPW Dr. Bettina Schleicher (der ich an dieser Stelle für ihre wundervolle Gastfreundschaft danke).

    Rechts mit Brille: Dr. Yasmin Darwich. Bild: K.Aigner

    Ein Wochenende später waren wir Business and Professional Women in Regensburg Gastgeberinnen für das jährliche Businessforum unseres Danube Net und konnten neben Frauen aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Rumänien, der Türkei etc. auch eine 40-köpfige Delegation aus Kroatien begrüßen. Hoch interessant waren für mich mehrere Dinge:

    • Die inhaltliche Input und die persönliche Präsenz von Referentinnen wie Dr. Sabine Herlitschka, CEO & CTO von Infineon Austria und Madi Sharma
    • Frauen zu erleben, die aus Ländern kommen, wo es für frau ganz selbstverständlich ist, eine Führungsposition inne zu haben. Ich denke da besonders an Marta Turk, Präsidentin der Handelskammer Ljubijana „Don´t forget: there has to be a profit!“ und Efka Heder, Direktorin von SEECEL, dem EU-Programm für entrepreneurial learning in Südosteuropa. Es war mir ein Vergnügen, bei ihren Workshops dabei zu sein! 
    • Last but not least: die frischfrommfröhliche Art über alle Sprachgrenzen hinweg beruflich zu netzwerken. Efka Heder´s „I would like to share the information with you, that…“ wird mir in sehr angenehmer Erinnerung bleiben. 

    Für mich, die im zarten Alter von zwei Jahren die Gastfreundschaft am Schwarzen Meer erstmals genießen durfte, war das eine wunderbare Gelegenheit, durch tatkräftige sympatische Frauen, mit denen ich durch die Donau und/oder die Business and Professional Women verbunden bin, neuen Bezug zu bekommen zu einer mir irgendwie vertrauten Region. Nächstes Jahr findet das Danube Net Businessforum in Hermannstadt/Sibiu statt – in einem Hotel, das ich aus meinen Reisen in Kindheitstagen kenne. Mal sehen, ob mir meine Chefin eine Dienstreise genehmigt 😉 Lohnen würde es sich, das kann ich ihr jetzt schon sagen!
    Woher ich als Solo-Unternehmerin die Zeit dafür her nehme? Alida Perkov, Vorsitzende vom BPW Danube Net sagt das so: „We are the club of women without time“. Weil wir aber etwas verändern und uns weiterentwickeln wollen, finden wir die Zeit. Dafür sind unsere Fenster nicht immer blitzblank geputzt 😉

  • „Die schaffen ja nur ihren Arbeitsplatz“

    Gründerinnen und deren nachhaltige Förderung standen im Mittelpunkt des hochinteressanten Kongress der bundesweiten gründerinnenagentur (bga) im Haus der Deutschen Wirtschaft. Anläßlich des zehnjährigen Jubiläums kamen 350 Expertinnen aus der gesamten Bundesrepublik nach Berlin – standesgemäß am 10. Oktober.
    Die bga gilt als Thinktank zu Female Entrepreneurship in Europa, sie führt Angebote für Gründerinnen, Unternehmerinnen und Betriebsnachfolgerinnen zusammen und schafft Zugang zu Anlaufstellen (500), Expertinnen (1.200) und Netzwerken von und für Unternehmerinnen (350). Rund 40 Fachpublikationen zu den unterschiedlichen Aspekten der unternehmerischen Selbständigkeit von Frauen hat die bga in den letzten Jahren veröffentlicht.

    Die Kombination von Kreativität, Mut und Managementqualitäten in einer Person kommt nicht so häufig vor. Deshalb ist es wichtig, diese weiblichen Talente zu sichern. Darin waren sich die Vertreter der drei Bundesministerien (BM für Bildung und Forschung, BM für Wirtschaft und Energie sowie BM für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) in ihren Grußworten einig.

    16 Erfolgsrezepte, frisch präsentiert 
    Die 16 Erfolgsrezepte aus der Praxis der 16 Regionalverantwortlichen boten einen guten und erfrischenden Überblick über nachhaltige Ansätze in der Förderung von Gründerinnen:
    Nr. 1. Gruppenangebote sorgen dafür, daß sich Gründerinnen nicht allein gelassen fühlen
    Nr. 2. Angebote für Migrantinnen, die eine Bereicherung für die Gründungslandschaft sind
    Nr. 3. Arbeitskreise in den Landesministerien sorgen für den breiten Transfer in die Regionen
    Nr. 4. Nachfolge als Thema, um Gründungswillige auf diese Option aufmerksam zu machen
    Nr. 5. Qualität in der Gründungsförderung durch selbständige Beraterinnen mit sozioökonomischen Ansatz (sag ich doch!)
    Nr. 6. Sensibilisierung von Multiplikatoren für gendergerechte Beratung (oh ja!)
    Nr. 7. Präsenz vor Ort in Stadt und Land, um für alle Frauen einfach erreichbar zu sein
    Nr. 8. Zielgruppenadäquate Finanzierung, z.B. durch Mikrokredite
    Nr. 9. Erfolgsteams als Instrument für Konsolidierung und Wachstum
    Nr. 10. Netze knüpfen (yes!) 
    Nr. 11. Forschung vorantreiben
    Nr. 12. Auszeichnungen, um Vorbilder auch für Wirtschaftsgremien sichtbar zu machen (hmm, das bringt mich auf Ideen…) 
    Nr. 13. Gründerinnentage, um Gründungswillige zu informieren und zu vernetzen
    Nr. 14. (Vor-)Bild Unternehmerin als Ansporn
    Nr. 15. Eigeninitiative fördern
    Nr. 16. Öffentliche Förderung verstetigen

    Diese Rezepte, konsequent und mit Verve umgesetzt, werden uns in den nächsten Jahren gut voranbringen.

    Der Evergreen: Netzwerken! 

     

    Aus den fünf Zukunftsfeldern, die anschließend beleuchtet wurden, will ich zwei herausgreifen:

    Zukunftsfeld 1 – “Angesprochen oder mitgemeint?” – Zielgruppenorientierte Erfolgsfaktoren für nachhaltige Gründungen. Hier führte Ramona Lange, jumpp – Frauenbetriebe e.V., Frankfurt/Main mit klaren Botschaften ins Thema ein: Frauen gehören in den Wirtschaftsteil, nicht nur in die Kulturseiten. Aus der Aussage über Solo-Unternehmerinnnen „ Die schaffen ja nur ihren Arbeitsplatz“ sei das „ ja nur“ ersatzlos zu streichen. Weil für Frauen mit Kindern das Thema Karriere immer noch oft vom Tisch ist, ist die Option Selbständigkeit auch unter dem Aspekt zu betrachten, daß sich daraus in späteren Jahren die Option Führungsposition eröffnen kann.

    Um Wege in ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum “Big Business oder Slow Business?“ ging es in Zukunftsfeld 5: Katja von der Bey von der Weiberwirtschaft stellt zunächst Vorurteile und statistische Wahrheiten vom Kopf auf die Füße. Hier ein paar Beispiele
    • Auch die meisten Männer gründen heute ohne Mitarbeiter, was als “Feminisierung der Gründungen” bezeichnet wird
    • Frauen verfügen über weniger Ressourcen wie Zeit, Geld oder familiäre Unterstützung. Bei diesen Rahmenbedingungen ist es logisch und vernünftig, kleiner zu gründen.
    • Die Einschätzung, Frauen gründen in den “falschen Branchen” relativierte sie mit zwei Hinweisen: Frauen machen sich oft mit etwas selbständig, was sie auch gelernt haben. Sie machen sich besonders oft mit wissensintensiven und personenbezogenen Dienstleistungen selbständig, die als Wachstumsbranchen gelten.
    • Frauen sind vorsichtiger bzw. “risikoscheu”, ihre Gründungen stehen dadurch aber auch auf einer stabileren Grundlage
    • Frauengründungen “wachsen zu langsam”. Frauen verzichten u.U. auf Wachstum, weil sie andere Werte haben und andere Ziele verfolgen. Frauen haben oft einen hohen Qualitätsanspruch an ihre Arbeit und gehen auch deshalb in die Selbständigkeit. Was Konzerne heute in Modellprojekten ausprobieren, ist bei Unternehmerinnen oft schon lange selbstverständliche Praxis, z.B. soziale Nachhaltigkeit und Familienfreundlichkeit zu integrieren. Auch ökologische Aspekte sind Frauen oft wichtig und für unsere Zukunft ja immens relevant.

    Anschließend kam frau ins Gespräch mit zwei Überzeugungstäterinnen nachhaltiger Gründung: Karin Jordan, die seit 1991 das Modelabel Jordan in Berlin führt und Ulrike Saade, die 1980 ihren Lehrerberuf an den Nagel hängte, um velo:konzept zu gründen. Sie bestätigten eindrucksvoll, daß andere Werte sie in ihrer Vision als Unternehmerin leiten, bei Karin Jordan sind es z.B. die Qualität und die Nachhaltigkeit der Produktion. Beide erklären ihre Ziele im Film „FrauenUNTERNEHMEN Green Economy

    Mein persönliches Resumée:
    Ein guter Kongreß mit reichlich Gelegenheit zum Kontakte knüpfen und intensivieren, um mit gestärktem Rücken, bestens gefülltem Schatzkästchen und frischer Motivation weiter mit und für Gründerinnen zu arbeiten. Bleibt zu hoffen, daß es nun bald (wieder?) eine bayerische Regionalverantwortliche gibt. Eine besondere Freude war es mir, die BPW-Kolleginnen Cornelia Felicia Krämer und Clarissa-Diana Wilke wieder zu treffen. Last but not least empfand ich es als angenehme Abwechslung, statt 320 dunklen Anzügen mit 30 kleinen bunten Sprenkeln dazwischen, 320 Frauen in Farbe und 30 dunkle Anzüge auf einem Fleck zu sehen 😉

     

    Berichte zum Kongress gibt es übrigens auch von 
    • Barbara Valenti, Moderatorin in Zukunftsfeld 1 “Angesprochen oder mitgemeint?” – Zielgruppenorientierte Erfolgsfaktoren für nachhaltige Gründungen
    • startbox berlin 

    Teil 3 meines Berichts zum Entrepreneurship Summit folgt in Kürze!

  • „Entrepreneure sind die, die das Kind in sich wach halten.“

    So Gunter Pauli auf dem Entrepreneurship Summit letztes Wochenende in Berlin. Nach 2010 war ich dieses Jahr endlich wieder dabei. 1.700 TeilnehmerInnen, parallel bis zu zehn Workshops/Impulsgruppen. Zwei Tage im Henry-Ford-Bau der FU Berlin mit Inspirations- und Rückenwindgarantie, stets frischer Tee inklusive. Gerne will ich etwas davon weitergeben, voraussichtlich in mehreren Blogbeiträgen, von denen dieser der erste ist.

    Gunter Pauli´s Vortrag, der vom Auditorium mit standing ovations gefeiert wurde, ist auch als Video verfügbar und sehr zu empfehlen. Ein paar Kostproben:

    • Die Entscheidung auf zwei Füßen zu laufen, war auch ein Risiko. 
    • Es geht darum, einen Mehrwert schaffen mit dem, was wir haben. Er berichtete davon, wie es seiner Gruppe gelungen ist, Papier aus Stein und PET produzieren – ohne den Einsatz von Wasser, wie aus Kaffeeabfall und PET Flaschen ein geruchsfreies T-Shirt wird und welches petrochemische Potential bestimmte Disteln haben. 

    Prof. Dr. Faltin  Der Vortrag des Hausherrn ist auch als Video verfügbar. Ein paar Kostproben:

    • Entrepreneurship ist: den Kopf anstrengen, um auf bessere Lösungen zu kommen.
    • Die Qualität des Konzepts kommt vor dem guten Management.
    • Das Konzept ist ein Bündel von Annahmen. Statt Projektion in Businessplan, geht es zunächst darum den proof of concept anzugehen – will das überhaupt irgendjemand haben? 
    • Das Entrepreneurial Design so tunen, bis die Marge gut genug ist, um professionell Komponenten einzusetzen  
    • The next big thing ist: YOU. Ihre große Chance liegt in dem, was Ihnen leicht fällt.Dann werden Sie gut. 
    • Worauf es beim Gründen ankommt, ist Ausdauer + Energie für das Ideenkind
    • Frauen finden Gründen nicht attraktiv, weil die herrschende Ellbogenwirtschaft nicht ihr Ding ist.
    • Solange wir den schnellen Jungs das Feld überlassen, dürfen wir uns nicht wundern. 

    Die Impulsgruppe Female Potential in Entrepreneurship – leider gibt´s davon bislang kein Video. Hier  drei Statements daraus:

    • @ValRacheeva:  Entrepreneurship is not about always being tough. It’s about knowing yourself!  Entrepreneurship is about knowing your goals, perceiving your goals and knowing who you are.
    • Anna Rohan: Being an entrepreneur forces me to reach further every day
    • @lilaineurope: Remember that you have more tools in your toolbox than a man
    Auch sehr inspirierend: Die Impulsgruppe mit Johannes Gutmann, Gründer von Sonnentor
     
    Die Ressource Oma im Konzept von Sonnentor
    Faszinierend: Wie zu Beginn werden auch heute noch die Tees von den Bauern, oft von den alten Bäuerinnen handverpackt. Das führt dazu, daß Sonnentor kann, was keine Abpackmaschine kann: Eine Blüte ins Sichtfenster zaubern und die Kunden erfreuen. 
    Ein paar Kostproben von Johannes Gutmann, nicht vom Tee (Saisonal bedingt empfehle ich sehr: den Kutz Kutz – Kräutertee):
    • Wenn Ihr Angst vor Krisen habt, dann bleibt zuhause und verkriecht Euch ins Bett
    • Wenn’s von Anfang an funktioniert, lernt man ja nix
    • Wenn Sie wissen, wo Sie sich verrannt haben, wissen Sie, was Sie anders machen müssen.
    • Wenn Ihr keine Idee habt, fragt die Leute, denen Ihr was verkaufen wollt
    • Auch Ihr schafft das, was ich geschafft habe, nur habe ich 27 Jahre Vorsprung
    • Zum Stichwort “ A guade Gschicht, ob wahr oder glong, hat no immer zong“ hier noch ein Link 😉

    Mehr dann demnächst!

  • Empfehlungen für Frauen, die 2014 erfolgreicher werden wollen

    Frauen machen sich besonders gerne als Therapeutin,Trainerin, Coach oder Beraterin selbständig  – ich ja auch 😉
    Neben der Tatsache, daß wir eine Aufgabe mit sehr viel Sinn und freier Zeiteinteilung gewählt haben, finden wir eins besonders angenehm: der Investitionsaufwand hält sich in Grenzen und die monatlichen Fixkosten sind meist überschaubar. Und Studien sagen, wir Frauen könnten in der Regel besser mit Geld umgehen und investierten vorsichtiger. Häufig unterschätzt frau in ihrer Planung aber einen Posten, der fortlaufend Zeit und Geld beansprucht: Marketing und PR. Männer tun sich in diesem Punkt häufig leichter und zwar aus mehreren Gründen:

    1. sie haben oft die besseren Branchenkenntnisse
    2. sie können öfter auf ein solides berufliches Netzwerk zurückgreifen
    3. sie haben weniger Probleme damit, im Mittelpunkt zu stehen und „sich zu verkaufen“ 
    4. sie zweifeln seltener an ihren Fähigkeiten
    5. sie kaufen oft selbstverständlicher Expertenwissen für diesen Bereich ein

    Was heißt das für uns Frauen? Hier meine subjektiven Empfehlungen:

    1. Netzwerken Sie von Anfang an systematisch.
    2. Stellen Sie sich darauf ein, daß Sie Ihre Denk- und Verhaltensmuster immer wieder prüfen und verändern müssen.
    3. Recherchieren Sie gründlich – nicht nur am Anfang
    4. Setzen Sie auf eine wertschätzende Beratung, die Ihr Potential erkennt und Ihnen bei der Umsetzung ermutigend zur Seite steht. 
    5. Nehmen Sie sich die Zeit, ein wirklich belastbares Konzept auf die Beine zu stellen, daß Ihre Zielgruppen benennt und einen Plan für deren Ansprache hat. 
    6. Pflegen Sie Ihre Kreativität. Sie brauchen sie, um auf unternehmerische Herausforderungen reagieren zu können. 
    7. Planen Sie großzügig Zeit und Geld für Ihr Marketing ein. 

    Werden Sie sich im Klaren darüber, daß das, was letztendlich nach außen sichtbar wird, nur die Spitze des Eisbergs ist. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, braucht es viel Arbeit und Kreativität, die mensch dem Resultat meist erst auf den zweiten Blick ansieht. Ein kleines Beispiel dazu: ein Text funktioniert erst dann, wenn im Vorfeld intensiv an der Positionierung gearbeitet wurde und das Umfeld in dem er präsentiert wird, zur Zielgruppe passt.

    Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!

  • Vereinbarkeit fördert Gleichstellung und sichert Zukunft

    Ich freue mich, daß die Mittelbayerische Zeitung gestern meinen Gastkommentar zum Thema veröffentlicht hat. Allerdings fehlten zwei Details, die mir besonders am Herzen liegen. Aber wofür hat frau denn ein Blog! Hier also der gesamte Artikel.
    Gleichstellung ist gesellschaftliche und wirtschaftliche Innovation, die sich rechnet. Sie hilft, die dringend benötigten Fachkräfte zu sichern, erhöht die Problemlösungskompetenz von Teams und stabilisiert die sozialen Sicherungssysteme. Handlungsbedarf besteht also nicht nur, weil lt. Allensbach-Umfrage jede zweite Frau mit dem Status quo unzufrieden ist.
    Zentrale Voraussetzung dafür ist die Vereinbarkeit. Frauen und Männer gleichermaßen als Erwerbstätige und Menschen mit Fürsorge- und Erziehungsaufgaben zu sehen, ist Aufgabe von Männern und Frauen. Privat, politisch und in den Unternehmen. Es geht darum, gewohnte Denkmuster zu verlassen, Auswahl- und Beurteilungsprozesse umzustellen. Es kommt darauf an, selbstbewußt zu verhandeln und kreative Lösungen zu realisieren. Ein mühsamer Prozeß, zweifelsohne. Die Motivation stärkt Émile-Auguste Chartier: „Jede Veränderung erscheint unmöglich. Doch ist sie einmal erreicht, erscheint der Zustand, den man hinter sich gelassen hat, unmöglich.

    Vereinbarkeit gelingt i.d.R. nicht, wenn Mann und Frau Vollzeit in Firmen arbeiten, die noch von der Präsenzkultur geprägt sind. Dies führt zu oft zu einem Phänomen, das Wissenschaftler „erschöpfte Familien“ nennen. Verständlich, daß viele – auch gut ausgebildete – Frauen prophylaktisch lieber zuhause bleiben. Unterstützt wird diese Tendenz von einer Vielzahl von Faktoren, z.B. einer männlich geprägten Unternehmenskultur, den Schwierigkeiten adäquate Kinderbetreuung zu finden oder dem Steuerrecht.
    Es ist also auch an den Männern, ihre Arbeitszeit zu reduzieren (was gerade die jüngere Generation auch gerne tun will), um mehr private Aufgaben zu übernehmen. Männer, die – mit guten Argumenten im Gepäck – den Vorstoß wagen, stellen fest: es geht mehr, als mann denkt! Zumindest solange mann nicht – wie oft Frauen – in die 20-Stunden-Falle tappt. Denn: mit einer halben Stelle kann Führung nicht wirklich ausgeübt werden, das berufliche Fortkommen leidet. Von den Auswirkungen auf den Rentenanspruch ganz zu schweigen. 32 Wochenstunden für Mann und Frau, eine Idee der Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Jutta Allmendinger, könnte eine Lösung sein. Von der Produktivität her betrachtet, steht sie der jetzigen Vollzeit vermutlich nicht viel nach. Mit einer gewissen Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung würde sie der Realität Rechnung tragen, daß es im Leben mehr gibt als Erwerbsarbeit, z.B:. berufliche Weiterbildung, Kindererziehung, Pflegeaufgaben, ehrenamtliches Engagement. Ein großes Potential an Fachkräften käme wieder zurück auf den Markt. Unterstützende Rahmenbedingungen vorausgesetzt.

    Das spannendste Ergebnis der Allensbach-Umfrage: zwei von drei Frauen meinen, sie müssten sich zur Vertretung ihrer Interessen stärker organisieren. Dem kann ich nur zustimmen. Verbände wie der BPW, die sich für Gleichstellung engagieren, freuen sich über Verstärkung. Das Engagement dort fördert persönliche Entwicklung und berufliche Vernetzung. Vorbilder zeigen, wie es gehen kann. Im Privaten empfiehlt sich, das Thema Vereinbarkeit schon in der Familienplanungsphase zu erörtern. Denn mit der Geburt eines Kindes rutschen Paare oft unbewußt blitzschnell in überholte Rollenmuster. Frau findet sich als Hauptverantwortliche für Erziehung, Haushalt und Beziehung wieder, Mann als Ernährer. Aus diesen Rollen wieder auszusteigen, ist mühsam. Läßt der bisherige Arbeitgeber Vereinbarkeitsoptionen vermissen, kann ein Unternehmenswechsel oder der Schritt in die Selbständigkeit eine strategische Option sein.
    Dieser Tage besonders angesagt: zur Wahl gehen. Davor empfiehlt sich z.B. die Lektüre der Wahlprüfsteine des Deutschen Frauenrats.